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Abstract:
In diesem Papier untersuchen wir erstmalig die zukünftige direkte Kostenbelastung, die
Haushalten durch unterschiedlich ansteigende Preise auf CO2-Emissionen in den Bereichen
Wärme und Verkehr bis zum Jahr 2050 in Deutschland entstehen könnte.
Wir stellen dazu einen methodischen Ansatz vor, in dem wir ein Energiesystemmodell mit
Haushaltsdaten verknüpfen und mögliche Technologieanpassungen, wie ein Heizungswechsel
oder Umstieg auf ein Elektroauto, der Haushalte unter Verwendung von Machine
Learning-Methoden berücksichtigen.
Um die Verbreitung verschiedener Heizenergieträger und Kraftstofftypen für Fahrzeuge
sowie entsprechende Technologiewechsel der Haushalte für die Zukunft vorhersagen zu
können, treffen wir einige vereinfachende Annahmen, wie uneingeschränkte Kapitalverfügbarkeit
und perfekte Voraussicht der CO2-Preisentwicklung der Haushalte.
Unter diesen Annahmen zeigen unsere Analysen,
• dass sowohl niedrige als auch hohe CO2-Preispfade zunächst größtenteils regressiv
wirken, also einkommensschwache Haushalte anteilig an ihrem Einkommen
bemessen stärker belasten als einkommensstarke Haushalte. Durch unsere Vorhersagen
ist jedoch eine schnelle Technologieanpassung in den einkommensschwächsten
Haushalten zu beobachten, sodass die regressive Wirkung im Zeitverlauf
abnimmt.
• Während bei hohen CO2-Preisen im Jahr 2050 Haushalte im Mittel kaum noch CO2
emittieren, gibt es unter einem niedrigen CO2-Preispfad im Jahr 2050 noch einige,
insbesondere einkommensstarke, Haushalte, die noch nicht emissionsfrei heizen
und/oder Auto fahren.
• Die vollständige Rückverteilung der Einnahmen aus dem CO2-Preis in Form einer
Pro-Kopf-Pauschale kann sowohl unter dem niedrigen als auch unter dem hohen
Preispfad bereits kurzfristig die regressive Verteilungswirkung in eine progressive
Verteilungswirkung umkehren.
Unsere Ergebnisse zeichnen gerade für einkommensschwache Haushalte ein recht optimistisches
Bild, was zum Teil durch die einschränkenden Modellannahmen erklärt werden
kann. Durch diese Annahmen wird insgesamt deutlich, dass
• eine klare Kommunikation der Politik über die zukünftige CO2-Preis-Entwicklung
notwendig ist, um Haushalten Sicherheiten für effiziente Investitionsentscheidungen
zu bieten.
• Darüber hinaus dürften stärkere, gezielte Unterstützungen für einkommensschwache
Haushalte zur Überwindung von Liquiditätsbeschränkungen notwendig
werden, um eine Transformation hin zu emissionsarmen Technologien sozial gerecht zu ermöglichen.